Meine Jahre im Jonathan Team - eine lehrreiche Zeit

Als ich am 11.11.2017 hier im Jonathan meine Tätigkeit als Buchhalterin begann, wusste ich nicht wirklich, worauf ich mich einließ, denn ich hatte keine Ahnung von dieser spirituellen Welt, in die ich da meine ersten zaghaften Schritte gemacht hatte.

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Suresha Sandra Joachimsthaler

Vom ersten Moment an, als ich das Jonathan zum Vorstellungsgespräch betrat, war da ein Aufatmen, mein Herz öffnete sich und freute sich einfach über diese Herzlichkeit und Offenheit, die ich hier vorfand. Im September 2018 stiegen Andrea Lindner und ich dann in die Geschäftsführung ein begleitet von Charles, der die Geschäftsführung an uns übergab. Andrea verließ die Geschäftsführung krankheitsbedingt und so war ich ab Mai 2019 allein in der Geschäftsführung tätig, Charles immer begleitend im Hintergrund – sehr geduldig mit mir. In der Corona-Krise merkte ich, dass ich mit der Verantwortung völlig überfordert war und fand im September 2021, dass es nun an der Zeit war, die Geschäftsführung für diesen wert- und wundervollen Ort wieder abzugeben. Ich hatte zu der Zeit das Gefühl, eine Pause zu brauchen von den vielen Bällen, die ich gefühlt in der Luft zu halten hatte und bat darum, nur noch im Service für die Gäste unterwegs sein zu dürfen. Ich habe beobachtet, dass ich zu der Zeit sehr viel sabotierte und nicht mehr mit Freude dabei war und dann kann es nicht erfolgreich sein, wenn man nicht vom ganzen Herzen dahintersteht, sondern aus Angst agiert. Es waren für mich sehr unsichere Zeiten mit den ganzen Verordnungen und der Panik, die in den Medien geschürt wurde. Ich hatte einfach das Gefühl, dem nicht gewachsen zu sein und dem Platz damit zu dienen, dass ich die Geschäftsführung wieder in fähigere Hände zurückgab, nämlich zurück an Charles.

Die Zeit als Geschäftsführerin von war und ist für mich sehr wertvoll, anstrengend, zermürbend, wundervoll, erfahrungs-, lehr- und erkenntnisreich zugleich und ich bin dankbar für jeden einzelnen Tag und jede Erfahrung, dich ich hier vor allem auch in dieser Rolle gemacht habe. In den drei ersten Jahren meiner Geschäftsführungserfahrung habe ich mehr über mich gelernt und herausgefunden, als in meinem ganzen bisherigen Leben zuvor. Das Jonathan ist definitiv keine Komfortzone, keine Kuschelcouch, kein Versteck! Es weckt das Beste in Dir, indem Du erstmal mit Deiner alten Scheiße, Deinen Schatten konfrontiert wirst. Und die werden hier sehr schnell deutlich, da führt kein Weg dran vorbei. Take it or leave it!!! Und es ist ein wundervoller Erfahrungsraum, eine liebevolle Gemeinschaft, in der vieles möglich ist, was mir vorher unmöglich schien.

Das habe ich in vier Jahren Jonathan gelernt:

  • Vor bis zu 200 Personen eine kurze freie Rede zu halten, mit ihnen einen gemeinsamen Raum in gemeinsamer Verantwortung zu eröffnen und sie dabei mit gewissen Anliegen des Hauses liebevoll vertraut zu machen

  • Mich Menschen und ihren Anliegen zu stellen und ihnen besser zuzuhören als früher und da bin ich noch auf dem Weg, denn in der Vergangenheit hörte ich oft gar nicht zu aus der Panik, dass ich damit was machen muss und das nicht schaffe und daher habe ich es oft ausgeblendet. Mittlerweile kann ich immer leichter zuhören und es auch auf mich erstmal wirken lassen und dann reinspüren, ob überhaupt dazu was gesagt werden mag oder ob ich es erstmal sacken lassen darf und reinspüren, mir den Raum geben, dafür eine Lösung zu finden evtl. auch gemeinsam mit der Person oder anderen, die es ebenfalls betrifft. Und manchmal ist da trotzdem noch Druck, ich übe…

  • Mein Herz auch dann wieder zu öffnen, wenn ich merke, es wird erstmal eng in mir

  • Das auch zu kommunizieren, wenn ich mich gerade überfordert fühle und es eng wird und es dadurch in mir wieder weit zu machen

  • Vor fremden Menschen zu singen und meinen Klang wirklich so voll (nicht unbedingt laut) wie möglich da sein zu lassen und darauf zu vertrauen, dass meine Stimme hält und mich trägt und ich damit Menschen berühren kann

  • Trainern unser Haus liebevoll zu präsentieren z.B. bei einer Hausführung (was beim Jonathan ganz leicht fällt, da es für sich selbst spricht;-)

  • Mich zu spüren mit meinen Bedürfnissen und meiner Angst und meiner Liebe und teilweise auch schon mit meiner Kraft

  • meinen Bedürfnissen Raum zu geben, lerne ich gerade und sie rechtzeitig zu kommunizieren und Lösungen zu finden, die dann für mich und möglichst auch für die anderen passen

  • Wieviel mehr Kraft und Ausdauer ich habe, als ich früher dachte

  • Einiges über gesunde und vegane Ernährung

  • Dass ich nicht sterbe, wenn ich Fehler mache und auch die Welt sich trotzdem weiterdreht und das Jonathan dadurch nicht untergeht, sondern im Gegenteil ich und andere davon lernen können, wenn Fehler offen und ehrlich kommuniziert werden

  • Ich habe viel über Ursache und Wirkung erfahren durch Versäumnisse und durch die Beobachtung der Konsequenzen daraus

  • Ich habe den Flow kennengelernt, wie das ist, wenn das Hirn ausgeschaltet ist und wenn Dinge einfach durch mich geschehen, ohne zu überlegen

  • Ich habe Stille kennengelernt und wie schön und friedlich das ist

  • Ich habe meditieren gelernt und erfahren, wie es sich anfühlt, wenn ich mit allem EINS bin und wie aufgefüllt ich danach bin.

  • Ich lerne gerade Lösungen zu sehen, mein Blickwinkel ist dabei, sich zu weiten

  • Ich habe die spirituelle Welt kennengelernt, die mir vorher ganz fremd war, von der ich gar keine Ahnung hatte, dass es sie gibt und diese vielen wunderbaren Menschen, die hier leben, hier mitwirken, mitgewirkt haben oder zu Gast waren als Seminarteilnehmer oder Trainer.

  • Mit Menschen ohne Worte tief in Verbindung zu gehen und das zuzulassen

  • Dass ich Menschen berühren kann mit meinem Herz, auch wenn sie gerade in schlechter Stimmung sind, Ärger, Angst etc. z.B. durch eine achtsame lange Umarmung (nach Einladung und Annahme des Angebots) und auch, dass es sonst übergriffig ist

  • „Nein“ zu sagen, wenn sich etwas nicht stimmig anfühlt für mich (und da übe ich noch…;-))

  • Es liebevoll anzunehmen und nicht persönlich zu nehmen, wenn der andere, etwas gerade nicht möchte, also zu einer Einladung, einem Vorschlag oder einer Bitte von mir „Nein“ sagt

  • Einen Einblick in die Kalkulation von Lohnkosten gewonnen und einen anderen Blick darauf, was es für den Arbeitgeber bedeutet, wenn jemand dieses Geld als Gehalt bekommt. Dass es vom Arbeitnehmer durch eine entsprechende Leistung auch zu verdienen ist, sonst ist es nicht für beide Seiten stimmig.

  • Menschen mit ihren Bedürfnissen wahrzunehmen unabhängig von meinen Gefühlen oder Urteilen dazu. Da bin ich noch auf dem Weg, manchmal gelingt es schon…

  • Arbeit abzugeben und es nicht als eigenes Versagen zu sehen, wenn ich Aufgaben übertrage, weil ich fachlich oder zeitmäßig überfordert bin damit

  • Wieviel Raum und Freiheit ich brauche, damit es mir gut geht, da bin ich auf dem Weg, tägliche Übung…

  • Berührung innerlich (seelisch) und äußerlich zuzulassen, wahrzunehmen und wirklich zu genießen, bin ich noch auf dem Weg…

  • Mein Versagen und das anderer anzunehmen und zu vergeben

  • Feedback von Trainern und Gästen liebevoll, offen und wertschätzend entgegenzunehmen

  • Auf eine bewusste Kommunikation zu achten, auch das eine tägliche Übung…

  • Dass ich an einer Konflikt-Situation was verändern kann, wenn ich bereit dazu bin, mein Herz zu öffnen und auf den anderen zuzugehen und da bei mir bleibe und meinen Gefühlen, Ängsten und Unsicherheiten etc. mich zeige und mitteile, mit dem, was in mir gerade ist, ins Risiko gehe.

  • Dass ich, um glücklich zu sein, herausfinden „muss“, was „ich“ (meine Seele, nicht das Ego) wirklich will, was mein Auftrag ist…. und mich in den Dienst dessen stellen darf, wofür ich hier bin.

  • Und was passiert, wenn ich versuche, vermeintliche Erwartungen anderer zu erfüllen, ohne für mich zu prüfen, ob ich das überhaupt will, ob ich da ein „Ja“ dazu habe, diesen Weg zu gehen. Denn wenn ich das mache, weil ich meine, andere erwarten das, kann es nur ein Misserfolg werden, denn dann kommt es nicht aus meinem Herzen und ist sehr sehr mühsam.

  • Dass ich mit vielen Menschen in meinem bisherigen Leben Konkurrenz- und Machtspiele gespielt habe

  • Dass ich lange Zeit auf der Suche nach Liebe war außerhalb von mir und wenn ich sie antraf, packte mich die Angst manchmal und ich machte dann alles, damit ich sie nicht wahrnehmen muss, auch häufiger Dramen kreieren, in Überverantwortung gehen oder weglaufen… Auch da bin ich im Prozess…

  • Ich habe erkannt, dass ich Liebe in mir finde und auch da bin ich noch auf dem Weg, das zuzulassen…;-)

  • Ich habe den Ort kennengelernt, an dem der Frieden in mir wohnt, auf den ich jederzeit zugreifen kann, wenn es eng wird, ich Angst bekomme, die alte Hoffnungslosigkeit versucht, von mir Besitz zu ergreifen. Dann bin ich bereit es zu fühlen und es anzunehmen und sehe mich als Baby in Gottes Hand beschützt, behütet und geliebt, mit allem versorgt, was ich brauche.

  • Ich habe gelernt und bin immer noch dabei, auf das Leben zu vertrauen.

  • Ich habe auch lernen dürfen, dass ich es nicht allen Recht machen kann und dass ich nicht immer von allen geliebt werde. Das darf auch nicht der Maßstab meines Handelns sein, sondern, dass ich mir mit dem, was ich tue, am Ende des Tages noch in die Augen schauen kann.

  • Ich habe gelernt, Menschen einzuladen in die Stille im Herzen, meine eigene Abendveranstaltung, diese selbst zu bewerben und dafür die Verantwortung zu übernehmen, dass sie stattfindet und Leute sich anmelden. Dafür den Raum zu halten mit meiner ganzen Präsenz und die Prozesse gut zu begleiten.

  • Ich bin dabei zu lernen, Menschen zu begleiten, hier erfolgreich zum Wohle des Platzes und zu ihrem Wohle mitzuwirken.

  • Und last but not least: Ich habe Reflektionsbereitschaft und –fähigkeit hier gelernt

Meine wunderbare Erwachens-Reise begann hier im Jonathan und mittlerweile bin ich seit Januar 2023 wieder in der Geschäftsführung, diesmal gemeinsam mit meinem Partner Martin. Es fühlte sich 2021 absolut richtig an, die Verantwortung abzugeben, um mehr Raum für mich zu haben, in anderer Hinsicht, wachsen zu können – übrigens auch durch Corona! Die Erkenntnis nach einigen Monaten als Service-Mitwirkerin war, dass sich eigentlich nicht viel verändert hatte in mir. Ich fühlte mich nach wie vor als Hüterin des Platzes. Charles sagte es damals in etwa so: „Du bist Kraft deiner Handlungen im Verantwortungsteam, ob du nun auf dem Papier haftbar bist oder nicht. Du übernimmst Verantwortung.“ Als Martin dann den Impuls bekam, sich für die Geschäftsführung zur Verfügung zu stellen und mich fragte, ob ich bereit war, das Jonathan gemeinsam mit ihm zu leiten, war es ein klares und bewusstes „Ja“, wohlwissend, was es bedeutet, diese Aufgabe wieder zu übernehmen. Und da habe ich gelernt, dass man eine einmal getroffene Entscheidung, wie die, die Geschäftsführung abzugeben, auch wieder revidieren darf, wenn man zu einer anderen Erkenntnis gekommen ist.

Und da ist Freude auf all‘ das was noch kommt…